Primär elektrische Herzerkrankungen

Bei einigen Patienten kommt es nicht aufgrund einer Erkrankung des Herzmuskels zu Herzrhythmusstörungen oder Ohnmachtsanfällen, sondern weil es einen meist angeborenen Fehler der Elektrik des Herzens gibt. Die bekanntesten Beispiele hierfür sind das Long QT- sowie das Brugada Syndrom. In den meisten Fällen hat bei diesen Patienten noch gar kein Anfall von Herzrhythmusstörungen stattgefunden. Wenn dies der Fall ist, kommt in vielen Fällen die Implantation eines ICD in Frage. 

In den anderen Fällen geht es vor allem um die Risikostratifizierung, also den Versuch abzuschätzen, wie hoch das Risiko eines gefährlichen Anfalls von Herzrasen im Vergleich zur Implantation eines Defibrillators ist. Da es sich meist um junge Patienten handelt muss diese Entscheidung sorgfältig abgewogen werden. 

Hierzu ist das Gespräch mit den Patienten, die Sichtung der bereits durchgeführten Untersuchungen und der enge Kontakt mit den behandelnden Kardiologen wichtig. In vielen Fällen kann man anhand der Krankengeschichte und den vorliegenden Untersuchungen das weitere Vorgehen entscheiden. Manchmal ist hierzu noch eine genetische Untersuchung (Blutentnahme), ein spezieller Medikamententest oder eine elektrophysiologische Untersuchung notwendig. Ziel dieser Maßnahmen ist vor allen Dingen die Implantation eines ICD zu vermeiden. Idealerweise wollen wir das Risiko der Patienten so genau versuchen abzuschätzen, dass nur in den dringenden und schweren Fällen eine ICD-Implantation erfolgen muss und bei den meisten Patienten vermieden werden kann.