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02.06.2014

Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Neue Abteilung für Rhythmusstörungen am Herzzentrum

Herzrhythmusstörungen können einfach nur störend sein – in einigen Fällen werden sie aber auch zur lebensbedrohlichen Erkrankung. Manchmal hilft ein Schrittmacher. In anderen Fällen beseitigt nur die gezielte Verödung von Herzmuskelzellen mittels sogenannter Katheter-Ablation die Störungen. Diese moderne Verödungsbehandlung wird nun auch an der Uniklinik Köln von Prof. Dr. Daniel Steven angeboten, der seit dem 1. Juni 2014 das Herzzentrum verstärkt. 

Das menschliche Herz schlägt zwischen 60 und 80 Mal in der Minuten, das bedeutet mehr als 100.000 Mal pro Tag. Dabei pumpt es unaufhörlich Blut durch den menschlichen Körper und kann schon mal etwas aus dem Takt geraten. „Wenn das passiert, verspürt man Herzstolpern und Aussetzer – häufig die ersten Anzeichen für Herzrhythmusstörungen“, so Prof. Steven, der vorher am Herzzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) tätig war.

Wenn Medikamente nicht weiterhelfen und auch ein Schrittmacher keine Besserung verspricht, kommt die neue Methode der Katheter-Ablation in Betracht. Hierbei wird ein Katheter in das Gefäßsystem eingeführt, um gezielt störendes Herzmuskelgewebe zu veröden. Dieses Gewebe sendet falsche elektrische Impulse und bringt so das Herz aus dem Takt. Diese Behandlung ist vergleichsweise schonend, da die Dauer der Röntgendurchleuchtung verringert wird, um eine besonders sichere und strahlenarme Behandlung zu erreichen.

Außerdem werden die neuesten derzeit verfügbaren Kathetertechnologien, wie die Messung des Gewebedrucks eingesetzt, um eine möglichst schonende Verödung der störenden Herzmuskelzellen zu erreichen.

„Besonders gefährdet sind Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt hatten und bei denen es dann später zu Herzrasen aus der Hauptkammer des Herzens kommt. Dabei wird häufig mit einem implantiertem Defibrillator behandelt, der bei Bedarf einen elektrischen Impuls aussendet“, so Prof. Steven. Diese Schockentladungen sind aber häufig schmerzhaft und traumatisierend für den Patienten. Auch hier kann mittels der modernen Verödungstherapie – wie sie von den Rhythmusspezialisten durchgeführt wird – dafür gesorgt werden, dass diese „Schocks“ seltener auftreten.

Neben der Behandlung der Patienten werden sich Prof. Steven und sein Team in Köln auch der Wissenschaft widmen. „Wir wollen Daten sammeln, die später helfen sollen, die Ursachen der Rhythmusstörungen besser zu ergründen“, so Prof. Steven. Die Hoffnung der Wissenschaftler ist es, moderne Behandlungsverfahren zu entwickeln, um auch Patienten helfen zu können, für die derzeit noch keine Therapie verfügbar ist.

Manchmal ist aber auch die sofortige Katheter-Ablation nicht die einzige Möglichkeit der Behandlung. Neue wissenschaftliche Daten zeigen, dass gerade bei Vorhofflimmern, andere Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Übergewicht und nächtliches Schnarchen und Atemaussetzer diese Form des Herzrasens auslösen können. In der neu eingerichteten Rhythmus-Sprechstunde des Herzzentrums wird das Team um Prof. Steven auch diese begleitenden Erkrankungen genau untersuchen und behandeln.

Außerdem sollen wissenschaftliche Studien zeigen, wie groß genau der Einfluss dieser begleitenden Erkrankungen auf das Vorhofflimmern ist. Das größte Risiko bei den Patienten mit Vorhofflimmern ist das Auftreten von Schlaganfällen (Hirnschlägen), die durch Blutgerinnsel zu Stande kommen. Moderne Medikamente können hier helfen, die Gefahr für einen Schlaganfall durch die Verdünnung des Blutes zu senken. Das Team im Herzzentrum kann das Risiko für jeden Patienten einschätzen und einen individuellen Plan für die Behandlungsmöglichkeiten erstellen.

„Mit der neuen Abteilung für Rhythmusstörungen sind unsere Spezialisten nun in der Lage, eine umfassende Beratung sowie effektive und schonende Behandlung für alle Patienten mit Rhythmusstörungen bereitzustellen. Durch die enge Zusammenarbeit aller Experten und der Verknüpfung mit den neuesten Erkenntnissen können wir so eine bestmögliche Therapie der Patienten am Herzzentrum der Uniklinik Köln anbieten“, sagt Prof. Dr. Stephan Baldus, Direktor der Klinik III für Innere Medizin (Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin).

Für Rückfragen:

Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: +49 221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de

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