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17.11.2021 Herzzentrum

Spende ermöglicht innovative Analyse kleinster Gefäße

Förderung durch A.M. Wilsing Stiftung

Prof. Dr. Stephan Baldus, Dr. Günter Enderer (A.M. Wilsing Stiftung), Dr. Philipp von Stein, Dr. Henning Guthoff, Dierk Becker (A.M. Wilsing Stiftung) (v.l.) Foto: Michael Wodak
Prof. Dr. Stephan Baldus, Dr. Günter Enderer (A.M. Wilsing Stiftung), Dr. Philipp von Stein, Dr. Henning Guthoff, Dierk Becker (A.M. Wilsing Stiftung) (v.l.) Foto: Michael Wodak

Herz- und Kreislauferkrankungen sind weiterhin die häufigste Todesursache in Deutschland. Trotz Verbesserungen in Therapie und Prävention werden daher dringend innovative Therapieansätze benötigt. Eine entscheidende Grundlage von Herz- und Kreislauferkrankungen ist die Atherosklerose, eine chronisch voranschreitende Veränderung der arteriellen Gefäße. Die A.M. Wilsing Stiftung hat Dr. Philipp von Stein und Dr. Henning Guthoff aus der Forschungsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Stephan Baldus sowie die Klinik für Innere Medizin III im Herzzentrum der Uniklinik Köln mit einer Spende in Höhe von 53.550 Euro beim Erwerb eines innovativen Forschungsgeräts unterstützt und leistet so einen Beitrag zum Verständnis der Entstehung von Atherosklerose und zur medizinischen Erforschung neuer Therapieansätze.

In Vorarbeiten der Forschungsgruppe um Prof. Baldus, dem Direktor der Klinik für Innere Medizin III, konnte bereits nachgewiesen werden, dass ein akuter Entzündungsreiz, hervorgerufen durch beispielsweise Nikotin, zu einer Abnahme der Gefäßdehnbarkeit im Bereich der großen Oberarmarterien führt. Interessanterweise konnte hier ein Zusammenhang zwischen Nikotin und der Störung der Gefäßfunktion in Abhängigkeit eines bestimmten Proteins, der Myeloperoxidase nachgewiesen werden. Dieses ist somit möglicherweise ein entscheidender Treiber der Entstehung und des Fortschreitens der Atherosklerose. Ein übergeordnetes Ziel der Forschungsbemühungen der Kardiologie ist die Identifikation medikamentöser Therapieoptionen gegen Atherosklerose. Die Myeloperoxidase stellt hierbei einen vielversprechenden Ansatzpunkt dar.

Neben der Analyse der großen Gefäße ist eine Untersuchung kleinerer Arterien, die essenzielle Funktionen in der Regulation und Aufrechterhaltung der Organdurchblutung einnehmen, bisher jedoch nur sehr eingeschränkt möglich. Um ein ganzheitliches Bild der Auswirkungen der Myeloperoxidase zu bekommen, ist jedoch eine Ausweitung der Forschung auch auf diese Gefäße von immenser Bedeutung.

Der mit den Spendengeldern erworbene Dynamic Vessel Analyzer ermöglicht den Forschenden nun bisher ungeahnte Echtzeit-Einblicke in das Universum eben dieser Gefäße – und zwar im Bereich der Netzhaut des Auges. Eine Forschungsgruppe der Universität Zürich konnte mit dieser Technologie bereits einen Zusammenhang zwischen einer Störung der Dehnbarkeit der Netzhautgefäße und der Ausbildung einer koronaren Herzerkrankung bis hin zur Herzschwäche aufzeigen. Die Methode der Flickerlicht-induzierten, retinalen Gefäßdilatation (FID) besteht aus der intermittierenden Applikation von Flickerlicht, um eine hauptsächlich durch das Stoffwechselprodukt Stickstoffmonoxid vermittelte Dehnung der Netzhautgefäße zu provozieren und mittels hochauflösender Videoaufzeichnung zu quantifizieren.