Kontakt

Kontakt

Telefon

11.12.2023 Herzzentrum

Erste Implantation von innovativer Herzklappenprothese

Minimalinvasiv und kathetergestützt

(v.l.) Prof. Dr. Stephan Baldus und Priv.-Doz. Dr. Matti Adam, Fotos: Michael Wodak
(v.l.) Prof. Dr. Stephan Baldus und Priv.-Doz. Dr. Matti Adam, Fotos: Michael Wodak

Das Ärzteteam des Herzzentrums der Uniklink Köln hat erfolgreich den deutschlandweit ersten Einsatz einer neuen innovativen katheterbasierten Mitralklappenprothese durchgeführt. Bei der eingesetzten Prothese handelt es sich um ein neu entwickeltes Herzklappenimplantat, welches minimalinvasiv und kathetergestützt – also ohne die Notwendigkeit den Brustkorb chirurgisch zu eröffnen – über die Leiste eingebracht und dann durch das Gefäßbett entlang eines Drahtes zum Herzen geführt wird. Dieses im Vergleich zur offenen Chirurgie schonendere Verfahren ermöglicht es, auch Patienten, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen sowie des Allgemeinzustandes und des Alters ein erhöhtes Operationsrisiko haben, erfolgreich an ihrer defekten Herzklappe zu behandeln. Die verwendete Prothese ersetzt die Mitralklappe, welche zwischen linkem Vorhof und linker Hauptkammer des Herzens sitzt und insbesondere im Alter eine zunehmende Undichtigkeit aufweisen kann. Im Falle einer hochgradigen Insuffizienz kommt es dann aufgrund einer Umkehr des Blutflusses in Richtung der Lunge zu einer Herzinsuffizienzsymptomatik mit anhaltender Luftnot und Leistungsminderung.

Minimalinvasive kathetergestützte Alternativen zur offenen Herz-OP sind im Bereich der Mitralklappe bisher noch nicht standardisiert verfügbar. Die nun am Herzzentrum implantierte Prothese nutzt hier ein neues Konzept, um etwaige Probleme der bisher entwickelten Implantate, wie etwa eine Verlegung des linksventrikulären Ausflusstraktes, zu umgehen. Die Verankerung der sogenannten „AltaValve“-Klappe wird mittels eines kugelförmigen metallischen Stentgerüstes erreicht, das im linken Vorhof oberhalb der Klappe in Position gebracht wird und dann in seinem unteren Bereich die neue Klappe trägt. Diese kann dann die Funktion der erkrankten undichten Herzklappe übernehmen.

Die beschriebene Prothese konnte nun am Herzzentrum in Köln erstmalig in Deutschland zur Behandlung eines Patienten mit hochgradiger symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz eingesetzt werden. Das Team um Univ.-Prof. Dr. Stephan Baldus, Direktor der Klinik für Kardiologie, Priv.-Doz. Dr. Matti Adam, Priv.-Doz. Dr. Maria Isabel Körber sowie Priv.-Doz. Dr. Elmar Kuhn aus der Herz- und Thoraxchirurgie konnte hiermit eine erfolgreiche vollständige Beseitigung der Mitralklappeninsuffizienz erzielen.

„Das innovative Design der AltaValve stellt ein gänzlich neues Konzept im Bereich des minimalinvasiven kathetergestützten Ersatzes der Mitralklappe dar. Beim nun durch uns behandelten Patienten zeigte sich nicht nur, dass die Prothese kontrollierbar einzubringen ist, sondern auch, dass hierdurch eine effektive Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz erreicht werden kann”, schildert Priv.-Doz. Dr. Adam.

Prof. Baldus ergänzt: „Nachdem wir im Bereich des kathetergestützten Aortenklappenersatzes, welcher vor gut 20 Jahren erstmalig durchgeführt wurde, enorme Fortschritte gemacht haben und hier eine minimalinvasive Therapie anbieten können, die mittlerweile zum Behandlungsstandard für viele Patientengruppen gehört, zeigt sich für den kathetergestützten Mitralklappenersatz auch zwölf Jahre nach der ersten Implantation noch kein ähnlich valides Verfahren. Wir sind dankbar, dass wir hier am Herzzentrum mit der nun durchgeführten Implantation aktiv an der Weiterentwicklung dieses Feldes mitwirken dürfen.“